Wohnraum durch Dachaufstockung schaffen

Es gibt viele Gründe für den Wunsch nach mehr Platz im Eigenheim. Meistens ist der Raum für bauliche Erweiterungen jedoch knapp. Die Dachaufstockung ist eine gute Alternative, zusätzliche Nutzfläche zu schaffen, etwa für ein Arbeitszimmer, ein Gästedomizil oder den Nachwuchs, ohne Quadratmeter vom Grundstück opfern zu müssen. Bevor mit der Planung begonnen wird, sind drei Dinge sicherzustellen: Erstens muss der örtliche Bebauungsplan das Vorhaben zulassen. Das lässt sich durch eine Bauvoranfrage beim zuständigen Bauamt klären. Zweitens darf die beabsichtigte Gebäudehöhe die Abstandsflächen nicht überstreiten. Um rechtliche Probleme mit Nachbarn zu vermeiden, sollten sie frühzeitig über die Maßnahme informiert sein und am besten ihr schriftliches Einverständis dazu geben. Außerdem muss ein Statiker prüfen, ob die bestehende Bausubstanz die Last eines neuen Stockswerks sicher und stabil trägt. Ist das der Fall, führen verschiedene Wege zu mehr Wohnraum unter dem Dach. Sollte bereits ein Dachboden vorhanden sein, dessen Höhe für die gewünschte Nutzung aber zu gering ist, kommt eine Kniestockerhöhung in Betracht. Hierfür wird der alte Dachstuhl entfernt, der Kniestock (auch Drempel genannt), also die Wand zwischen Dachschräge und Oberkante der Außenwand, erhöht und mit einem neuen Dach versehen. Diese Variante bietet sich an, wenn ohnehin Arbeiten anstehen, beispielsweise eine Dachdämmung oder die Installation einer Photovoltaikanlage. Um noch mehr Platz zu gewinnen, ist die Aufstockung eines ganzen Geschosses überlegenswert. Bei Häusern mit Flachdach ist dies die bevorzugte Methode. Dazu wird der Dachstuhl und eventuell Teile der oberen Geschossdecke abgetragen. Anschließend erfolgt die Errichtung einer neuen Geschossdecke, die als Fundament für das entstehende Stockwerk dient. Den Aufbau bilden häufig Fertigteile oder vorgefertigte Module. Darauf kommt die neue Dachkonstruktion. Danach beginnt der Innenausbau, wozu das Verlegen von Fußböden, das Einziehen von Trennwänden einschließlich Verputzen und Streichen oder Tapezieren sowie die Installation der Haustechnik gehört. Je nach Art und Umfang bewegen sich die Kosten für eine Dachaufstockung vom oberen fünfstelligen bis in den unteren sechsstelligen Bereich. Die Investition lohnt nicht nur wegen mehr Quadratmetern. Auch der Wert der Immobilie steigt dadurch – und damit der Verkaufspreis, für den Fall, dass das Objekt einmal veräußert wird.
Bietigheimer Zeitung vom 09.08.2025