Sinnvoll Renovieren vor dem Hausverkauf

Wer sein Haus verkaufen will, lässt es vorher oft noch Renovieren, um einen möglichst hohen Verkaufspreis zu erzielen. Doch nicht jede Maßnahme zahlt sich aus. Bevor Verkäufer investieren, sollten sie deshalb prüfen, welcher Aufwand wirklich nötig ist, um den Immobilienwert zu steigern. Optische Verschönerungen, wie frische Tapeten und ein neuer Bodenbelag, sind vergleichsweise kostengünstig und erzielen große Wirkung. Aufwendiger ist die Beseitigung von Mängel und Schäden, wenn ein undichtes Dach ausgebessert oder Schimmel entfernt werden muss. Um diese Instandhaltung kommt der Verkäufer in der Regel kaum umhin. Denn erfolgt keine Reparatur,   haben potenzielle Käufer ein treffliches Argument für Preisverhandlungen. Es sei denn, das Objekt ist so begehrt, dass es trotz derartiger Nachteile gut verkäuflich ist. Bewusst nicht auf einen Mangel hinzuweisen ist keine Option! Weiß der Verkäufer von Mängeln, verschweigt diese aber bewusst oder vertuscht diese sogar, kann er später vom Käufer wegen arglistiger Täuschung belangt und zu Schadensersatz verurteilt werden. Ratsam ist, offen auf etwaige Mängel hinzuweisen und sich die Kenntnisnahme bestätigen zu lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Den Gebäudestandard durch teure Modernisierungsmaßnahmen vor dem Verkauf zu heben, etwa durch einen Heizungsaustausch oder eine Wärmedämmung, ist meist nur sinnvoll, wenn sich die Verkaufschancen dadurch deutlich erhöhen. Zudem sind steuerliche Aspekte zu beachten: Verkaufswillige Hausbesitzer können mit einer Renovierung nur dann Steuern sparen, wenn diese längere Zeit zurückliegt, es sich also um eine Maßnahme zur Selbstnutzung handelt. Ob das investierte Geld im Verhältnis zur möglichen  Preissteigerung steht, hängt letztlich davon ab, welche Eigenschaften ein Käufer erwartet und wie viel er bereit ist, dafür zu bezahlen. In gefragten Lagen ist die Kompromissbereitschaft hinsichtlich Ausstattung und Zustand häufig größer als an weniger gesuchten Orten. Peripher gelegene Objekte benötigen hingegen manchmal das gewisse Etwas, damit sie attraktiv sind. Um die Situation richtig einschätzen zu können, sollten Hausbesitzer mit Verkaufsabsichten einen Immobilienexperten mit profunden Marktkenntnissen zu Rate ziehen, der das Objekt professionell bewertet und die Chancen für einen lukrativen Verkauf analysiert. Denn nichts wäre ärgerlicher als unnötig zu renovieren oder gar auf einer teuer sanierten Immobilie sitzen zu bleiben.

Bietigheimer Zeitung vom 21.09.2021