Denkmalimmobilie kaufen: Pro und Contra

Denkmalimmobilien haben ein besonderes Flair. Als historische Kulturgüter erzählen sie spannende Geschichten aus vergangenen Epochen und prägen oft ein Stadtbild. Zudem sind sie einzigartig, weshalb ihre Wertsteigerung vorprogammiert ist. Käufer, die sich den Wunsch erfüllen möchten, stolzer Besitzer einer Denkmalimmobilie zu sein, sollten ihr Vorhaben allerdings wohl überlegen, da die Sache nicht nur Vorteile hat. Zunächst ist wichtig zu wissen, ob es sich bei der Immobilie tatsächlich um ein Denkmal handelt. Denn nicht jedes alte Gebäude ist automatisch ein anerkanntes Monument. Die Definition regelt das Denkmalschutzgesetz (DschG), ebenso die Einstufung durch das zuständige Amt für Denkmalschutz und die Aufnahme in die Denkmalliste. Der Eintrag ist für Käufer deshalb relevant, weil nur anerkannte Baudenkmäler steuerlich begünstigt sind und staatlich gefördert werden. Die finanziellen Vorteile sind in der Tat verlockend. Durch die Denkmalschutz-AfA können Sanierungskosten in zum Teil beträchtlicher Höhe gegenüber dem Finanzamt geltend gemacht werden: Wird das Gebäude selbst genutzt, ist eine Abschreibung von bis zu 90 Prozent der Kosten gleichmäßig über 10 Jahre verteilt möglich. Kapitalanleger, die die Immobilie vermieten, können sogar den vollen Betrag über 12 Jahre ansetzen. Je höher der Anteil der Sanierungskosten, desto höher der Betrag der absatzfähigen Werbungskosten. Ferner ist der Verkauf von Immobilien nach einer Spekulationsfrist von 10 Jahren steuerfrei, im Gegensatz zu allen anderen Wertanlagen. Der Aufwand, eine Denkmalimmobilie fachgerecht wieder herzustellen und dauerhaft instand zu halten, ist jedoch nicht zu unterschätzen. Ohne Expertise von Immobilien- und Bauprofis, die sich auf denkmalgeschützte Gebäude verstehen, lässt sich aus einem Sanierungsfall kaum ein rentables, baukulturelles Schmuckstück mit Strahlkraft weit über die Region machen. Zumal das Privileg der  Kostenabschreibung an die vorherige, enge Absprache mit der Denkmalbehörde gebunden ist. Wer einfach lossaniert und blindlings repariert, riskiert die Steuervorteile zu verlieren! Im Extremfall droht womöglich der Verlust der Denkmaleigenschaft. Diese Einschränkungen sollten Käufer im Hinterkopf haben, gerade wenn sie die Immobilie selbst nutzen möchten. Denn in einem Denkmal zu wohnen ist sicher reizvoll. Dennoch sollten die eigenen Vorstellungen nicht zu kurz kommen.

Bietigheimer Zeitung vom 26.07.2025